Da Meetingbox für den Wirtschaftspreis Starnberg nominiert ist, hat die Süddeutsche Zeitung einen Artikel über uns veröffentlicht, den wir gerne mit Ihnen teilen möchten.
Der Messegast betritt die Halle, im Fahrstuhl fährt er in den zweiten Stock, geht in den Vortragssaal und wählt aus, welchen Live-Stream er anschauen möchte. Alles online. Auf die Messe der Zukunft kann man mit dem Handy, dem Laptop oder vom heimischen Fernseher aus gehen. Denn Veranstaltungen werden in Zukunft eben ganz anders ablaufen als noch vor Corona. Und weil es bei so einer virtuellen Messe eben doch einen Unterschied macht, ob die Besucher in einen virtuellen Fahrstuhl steigen oder nicht, hat die Firma Succevo mit Sitz in Tutzing ihr Geschäftsmodell komplett umgestellt auf 3D-Veranstaltungswelten. Nun ist sie für den Starnberger Wirtschaftspreis nominiert.
In der Vergangenheit wurde das Produkt Meetingbox von Succevo ursprünglich eingesetzt, um alle Details der Planung von Großveranstaltungen zu verwalten: Besucherregistrierung, Abrechnung und Kosten, Koordination der Stände - all das kann mit Meetingbox erledigt werden. Bis zum Frühjahr, als es plötzlich keine Veranstaltungen mehr zu verwalten gab. "Unser ganzes Geschäftsmodell hing von Live-Events ab - und im Februar war plötzlich alles kaputt", sagt Geschäftsführer Mark Pearson. Nun standen die 50 Mitarbeiter vor der Frage, wie es mit Succevo weitergehen soll. Das Unternehmen beschäftigt 14 Mitarbeiter in Tutzing, 30 Entwickler sitzen in Sofia, und es gibt auch einen Standort in Dubai, weil eine saudi-arabische Fluggesellschaft zu den Kunden gehört.
Als Succevos Kunden dämmerte, dass sie auch in nächster Zukunft keine Konferenzen mehr planen werden, kündigten immer mehr ihre Lizenzverträge mit Jahreslaufzeit für die Meetingbox-Software. Pearson sagte: "Das war der größte Umbruch für uns. Wir haben uns hingesetzt und überlegt, wie es weitergehen soll." Innerhalb kürzester Zeit haben er und seine Mitarbeiter nun eine Software für virtuelle Events auf der bestehenden Kernplattform aufgebaut. Die Produktentwicklung sei wahnsinnig schnell gegangen, einfach weil es notwendig war. "Wir haben das im März konzipiert, dann den ersten klickbaren Prototypen erstellt und schon im Juli unser erstes Online-Event veranstaltet." [...]
Wer in letzter Zeit gähnend auf einer Zoom-Konferenz saß und irgendwann die eigene Kamera ausschaltete, um zwischendurch etwas zu kochen, ahnt vielleicht, dass die schöne neue Online-Welt auch ihre Tücken hat. Seit die Corona-Pandemie die Mehrheit der Büroarbeiter weitgehend ins Home-Office verbannt hat, wächst die Zahl der Web-Formate rasant. Warum also sollten die Leute extra Zeit in eine neuartige Online-Messe investieren? Das fragt sich auch Pearson: "Was kann man tun, damit die Leute nicht nebenbei ihre E-Mails checken? Eine seiner Ideen: Zum Beispiel alle Teilnehmer in einem Chatroom zu einer gemeinsamen Mittagspause versammeln und sich dann gleichzeitig ein Essen an die physische Haustür liefern lassen. Oder wie kürzlich für einen schwedischen Kunden aus der Tourismusbranche umgesetzt: Die Organisation einer virtuellen Mittsommerparty mit einem zehnminütigen Live-Cocktail-Mix-Wettbewerb für die Mitarbeiter im Homeoffice. "Manche Leute halten es für Spielerei, wenn Online-Besucher erst in einen Aufzug steigen müssen, aber für andere Kunden fördert so etwas das Engagement, also die Möglichkeit, sich zu beteiligen und Dinge direkt zu erleben. Was wir anbieten, ist definitiv anders als ein statisches Webinar", sagt Pearson.
Mit diesem Angebot trifft Succevo offensichtlich einen Nerv. "Wir stellen derzeit neue Mitarbeiter ein, weil wir von der weltweiten Nachfrage total überfordert sind." Was wir jetzt brauchen, sind Leute, die beides verstehen: Die Event-Branche und die Technologie für Online-Konferenzen. 50 Prozent der Kunden von Succevo kommen aus den USA, kürzlich war zum Beispiel die United Health Care Group darunter. Von 19 Uhr bis weit nach Mitternacht betreuten die Mitarbeiter von Succevo den virtuellen Live-Schalter eines Meetings auf der anderen Seite des Atlantiks. "Von Tutzing aus begleiten wir Live-Events auf der ganzen Welt, das bedeutet, dass wir manchmal alle wenig Schlaf bekommen", sagt der 58-jährige Pearson, der mit seiner Familie in Berg lebt.
Succevo hat in der Krise den Löwenanteil seines Umsatzes verloren. Mit den virtuellen Events wollen Pearsons und sein Team einen Teil der Verluste wieder wettmachen. Das Unternehmen ist der einzige der elf Nominierten für den Wirtschaftspreis, der keine genauen Zahlen nennt.
Die Jury begründet die Auswahl des Unternehmens so: "Die Geschäftsführung hat sehr schnell erkannt, das sie die Firma neu definieren muss und hat sie weltweit als einer der führenden Anbieter von virtuellen 3D-Veranstaltungswelten etabliert", teilt Annette von Nordeck von der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg mit.
"Die Geschwindigkeit, die Professionalität, der Wille zum Erfolg und die Akzeptanz durch die Kunden hat uns überzeugt."
Übersetzt von Nicola Fichtner, im Original von Jessica Schobe